Geschichte der Kirche Döbra
Teil 3

 

Am 29. Juni 1975 beging Döbra die 1OO-Jahrfeier seiner heutigen Kirche. Aus diesem Anlaß verfasste Hans Hartmann einen Rückblick in die Geschichte der Kirche. 

Vom 23. bis 25. Juni 2000 beging Döbra die 125-Jahrfeier seiner Kirche. Der Rückblick Hans Hartmanns ist der zu diesem Anlaß erschienenen Festschrift entnommen.

3. DIE PFARRER

In der vorreformatorischen Zeit hatte Schauenstein außer dem Pfarrer noch zwei Kapläne, einen Früh- und Engelmesser, die beide die Filialkirche Döbra betreuten. Nach der Reformation gab es in Schauenstein nur einen Geistlichen, der jährlich zweimal in Döbra Gottesdienst hielt, am Sonntag nach Johanni - Kirchweihtag - und am Bartholomäustag, 24. August - Fest des Ortspatrons -, der in den Akten aus protestantischer Zeit auch der zweite Kirchweihtag genannt wird. An den anderen Sonn- und Feiertagen besuchten die Einwohner die Mutterkirche Schauenstein. Es war also um die gottesdienstliche Versorgung denkbar schlecht bestellt, was von der Bevölkerung auch so empfunden wurde, zumal der Weg für manche Außenorte Döbras sehr weit und im Winter beschwerlich war. Die Bamberger Regierung scheint sich ihrer Untertanen angenommen zu haben, denn auf einer Zusammenkunft der Bamberger und markgräflichen Räte in Forchheim am 13. November 1564 forderten erstere, daß der Schauensteiner Pfarrer, nachdem er den Zehnten mit der 30. Getreidegarbe von Döbra und Haidengrün erhalte, auch verpflichtet werde, den Gottesdienst in Döbra alle Sonn- und Feiertage zu halten, während die letzteren den Standpunkt vertraten, daß der Pfarrer gehalten sei, nur an den "zween Kyrchweihen" den Gottesdienst zu versehen. Es blieb jedoch bei der vorläufigen Regelung, für Schauenstein wäre es auch unmöglich gewesen nach dem Wegfall der Hilfspriester die Forderungen Bambergs zu erfüllen.

An eine bessere Versorgung war nicht zu denken, daher half sich die Gemeinde selbst. Sie schloß mit dem katholischen Pfarrer Johann Thüsel in Enchenreuth einen Vertrag und verpflichtete ihn, jeden dritten Sonntag in ihrem Kirchlein Gottesdienst zu halten gegen ein Entgelt von einem Gulden von jedem der 32 ganzen Höfe der Kirchengemeinde. Wahrscheinlich war Thüsel kein überzeugter Vertreter der katholischen Kirche und evangelischen Anschauungen zugänglich, daher bedeutete es für ihn keine Schwierigkeit der Bitte Döbras nachzukommen, zumal ihm weder von Bamberg noch von Bayreuth Hindernisse in den Weg gelegt wurden. Während seiner Tätigkeit riß aber die Verbindung mit Schauenstein nicht ab, der Pfarrer hielt seine beiden Gottesdienste, taufte, traute und beerdigte die Toten. 1591 soll Thüsel von Enchenreuth vertrieben worden sein, wahrscheinlich wurde er ein Opfer der Gegenreformation. Weil er im evangelischen Sinne lehrte, war er denn auch für die katholische Kirche nicht mehr tragbar.

Nun war die Kirche "gantz wüst über drey Jahre gelegen", und es fanden also wieder keine Gottesdienste statt außer den beiden des Schauensteiner Pfarrers. 1594 griff die Gemeinde abermals zur Selbsthilfe und berief eigenmächtig Johannes Hilpert von Hof als Pfarrer nach Döbra. Bamberg legte der Berufung des Pfarrers nichts im Wege, es bestärkte vielmehr die Gemeinde in ihrem Vorhaben, glaubte es doch immer noch, Döbra von Schauenstein trennen zu können. Es wies der Gemeinde das Holz zum Bau des Pfarrhauses - heute Nr. 23 - unentgeltlich an. Von jedem der 32 ganzen Höfe der Kirchengemeinde erhielt Hilpert für seineTätigkeit jährlich einen Gulden und von jedem Herberger, also der zur Miete wohnenden Person, zehn Kreuzer, im ganzen 40 Gulden. Einige Bauern weigerten sich, zum Unterhalt des Pfarrers etwas beizutragen. Der Kastner forderte sie nach Stadtsteinach und drohte ihnen, daß ihre Höfe innerhalb eines Monats verkauft würden, falls sie ihren Verpflichtungen nicht nach kämen. Daraufhin erklärten sie sich bereit, den Geldbetrag zu leisten. Hilpert war 1586 Hilfsgeistlicher in Selbitz und hatte auch die Filialkirche Marlesreuth zu versehen. Sein anscheinend gewalttätiges Temperament riß ihn zu einer blutigen Tat hin. In einem Streit mit dem Selbitzer Pfarrer Brendel verwundete er diesen so sehr, daß er am folgenden Tage starb. Vom Kammergericht Ansbach wurde er jedoch freigesprochen, da er in Notwehr handelte. Die Gemeinde Döbra aber stellte ihm ein gutes Zeugnis aus. Er habe "gantze drey Jahr Gottes Wort treulich gelehrt und den hl. Katechismus neben der Kinderzucht gantz fleißig getrieben", so daß ihr Kirchlein "gantz wohlbestellet" war. Obwohl sich Bamberg für Hilpert einsetzte, das Bauholz für das Pfarrhaus bereitstellte und die Bauern zwang, zum Unterhalt des Pfarrers einen Geldbetrag zu leisten, hielt das alles die bischöflichen Beamten nicht davon ab, den Geistlichen nach dreijähriger Tätigkeit aus Döbra zu vertreiben. Hilpert fiel der Gegenreformation zum Opfer und wurde in der Pfingstwoche 1597 von den "Bamberger Reformatores" aus dem Pfarrhaus und aus Döbra verjagt. Der Bevölkerung drohte man eine Strafe von 20 Gulden an, wenn sie Hilperts Frau und Kinder, die er nach seiner überstürzten Flucht zurücklassen mußte, nicht binnen zwei Tagen aus dem Pfarrhaus vertrieben.

Das 1594 um 200 Gulden erbaute alte Pfarrhaus stand nun leer und wurde an Döbraer Einwohner vermietet. 1671 war es so baufällig geworden, daß es der Pillmersreuther Schmied Hans Peetz nur um sieben Gulden erwarb.

Eine bessere Versorgung trat ein, als Schauenstein eine zweite Pfarrstelle bekam. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde i. J. 1615 das Diakonat errichtet. Damit ging der Wunsch der Bevölkerung Döbras in Erfüllung, und sie erhielt einen eigenen Geistlichen, wenn er auch nicht im Orte wohnte. Die Diakone - heute würde man Vikare sagen - kamen nach Döbra, hielten Gottesdienste und nahmen auch die Kasualien vor. Damals mag der Schauensteiner Pfarrer den Auftrag erhalten haben, jeden dritten Sonntag in Döbra zu predigen. Die Diakone, oft werden sie auch Prädikanten genannt, bekamen für ihre Tätigkeit von den Bauern der Kirchengemeinde sowie den Mietern jährlich 40 Gulden, auch waren die Bauern verpflichtet, ihnen den Mittagstisch zu gewähren, wenn sie sonntags zum Gottesdienst kamen. Die 30. Getreidegarbe erhielt der Schauensteiner Pfarrer für die zwei bzw. drei Gottesdienste weiterhin, nach den Akten des Staatsarchivs Bamberg wurde ihm jedoch ab 1760 der Zehnte entzogen und dem Diakon zugesprochen.

Folgende Diakone versahen die Filialkirche Döbra:

1615-1623 Georg Schedner, kam als Pfarrer nach Weißdorf, 1633 wurde er Pfarrer in Schauenstein und versah Döbra bis 1643, weil wegen des Dreißigjährigen Krieges kein Diakon aufgestellt war
1643 - 1647 Salomon Fledniter von Hof. Nach seinem Abgang war das Diakonat wieder unbesetzt. Döbra wurde von dem ersten Pfarrer in Schauenstein betreut
1651 - 1658 Georg Rüdel von Schauenstein
1658 - 1662 Abraham Valentin Thümig von Hof
1662 - 1666 Johann Meister von Baiergrün
1666 - 1671 Johann Puchta von Hof
1672 - 1678 Georg Burger von Hof
1678 - 1682 Johann Adam Schamel von Kulmbach
1682 - 1687 Johann Stölzel von Schwarzenbach a. Wald
1687 - 1695 Johann Heinrich Kaiser von Naila
1695 - 1703 Johann Völkel von Pilgramsreuth
1703 - 1707 Johann David Danzer von Münchberg
1707 - 1714 Paul Georg Ehrenfried Seidel von Selb
1714 - 1724 Johann Daniel Eschenbach von Ludwigsstadt
1724 - 1726 Johann Christoph Martins von Hof
1726 - 1754 Lorenz Wießner von Arzberg

Wie die damaligen Rechtszustände noch im argen lagen, zeigte sich bei einem Uberfall i. J. 1741. Am 17. September verließ Diakon Wießner nach dem Gottesdienst in Begleitung des Kirchners die Ortschaft. Nachdem er in Haidengrün längere Zeit zu tun hatte und es Nacht war, begab er sich auf den Heimweg. Unterhalb des Dorfes trat ihm der Bamberger Förster Schütz in Rodeck mit einigen Burschen aus Haidengrün und Thron entgegen. Schütz ging mit beleidigenden Schimpfworten auf den Diakon zu und schlug dem 67jährigen Mann mehrmals heftig auf den Kopf, daß der Stock zerbrach und der Überfallene schwerverletzt zu Boden stürzte. Wiehner hatte bei dem Kupferberger Oberamtmann eine Klage gegen Schütz eingereicht, weil ihm dieser die schuldigen Gebühren von einem gepachteten Hof in Hohenzorn drei Jahre nicht bezahlt hatte. Die Bayreuther Regierung wandte sich wegen des Überfalls sofort an Bamberg, um eine Bestrafung des Försters zu erwirken. Obwohl Schütz seine Tat eingestand, erklärte sich die Bamberger Regierung jedoch nur dann bereit einzuschreiten, wenn von markgräflicher Seite eine i. J. 1739 einem Karmelitermönch in Hetzelsdorf zugefügte Kränkung bestraft werde. Wie die Sache mit dem Förster ausging, ist nicht bekannt.

1754 - 1761 Christian Adam Dittmar vom Hammer bei Schauenstein
1761 - 1765 Johann Erhard Liebermann von Rehau
1765 - 1772 Nikol Eyrich
1772 - 1785 Johann Wilhelm Lenzner
1785 - 1803 Georg Kaspar Basold von Baiersdorf
1803 - 1820 Adam Gottlieb Böhner von Markt Erlbach; er war der letzte Diakon.

1822 löste Döbra das Filialverhältnis mit Schauenstein und wurde eine selbständige Pfarrei. Die treibende Kraft war der Bauer und Stiftungspfleger Johann Georg Hohenberger in Döbra Nr.29. Gegner waren der Bauer Johann Georg Melzer in Rodeck Nr. 8 sowie Haidengrün mit Haueisen. Welche Gründe den Bauern Melzer bewogen hatten, für den Fortbestand der Filialkirche einzutreten, ist nicht bekannt. Haidengrün wollte von Döbra schon immer nicht viel wissen und fühlte sich in seinen Angelegenheiten von Döbra benachteiligt und vom Ortsvorsteher vernachlässigt. Bis 1803 bildeten Döbra und Haidengrün zwei eigene politische Gemeinden. Nach der Säkularisation des Fürstbistums Bamberg i. J. 1803 zerschlug der bayerische Staat die alten Gemeinden und teilte das Land in Steuerdistrikte ein. Döbra und Haidengrün bildeten einen eigenen Steuerdistrikt bis 1818. In diesem Jahre ermöglichte Bayern die Wiederherstellung der alten Gemeinden mit einer erweiterten Selbstverwaltung. Döbra und Haidengrün bildeten eine Rural (= Land-) gemeinde mit einem Gemeindevorsteher in Döbra, einem Stiftungspfleger und einigen Gemeindebevollmächtigten, darunter war einer aus Haidengrün. Und nun unternahm Haidengrün alle Anstrengungen, um eine eigene politische Gemeinde zu bilden und sich von Döbra zu lösen. So lesen wir in einem Gesuch an das Landgericht Naila v. 5. September 1830 u. a.: "Die beiden Ortschaften Haidengrün und Haueisen, welche seit undenklichen Zeiten eine eigene Gemeinde bildeten, wurden der Ruralgemeinde Döbra einverleibt. Diese Einrichtung brachte uns viele Nachteile und wir wünschen, daß eine kgl. Kreisregierung unsere alte Verfassung gnädigst wieder eintreten lassen möchte. Wir müssen bei Gemeindeversammlungen viele Zeit versäumen und können im Winter oft den Weg wegen des vielen Schnees nicht passieren, öfter müssen daher Boten geschickt werden, was sehr lästig ist. Der Wegebau, die Ortspolizei, die Aufsicht auf unsere in Haidengrün bestehende Schule, die Nachsicht in dem dortigen Wirtshaus werden gänzlich vernachlässigt, da der Ortsvorsteber in Döbra wohnt und auf unseren Gemeindebevollmächtigten in Haidengrün gar keine Rücksicht genommen wird. Überhaupt könnte manches Gute geschehen, wenn wir eine eigene Gemeinde bildeten, was aber durchaus nicht geschehen kann, da wir von Döbra aus gleichsam als Stiefkinder angesehen werden und so ganz verlassen dastehen". Nach jahrelangen Verhandlungen wurde endlich 1833 Haidengrün eine eigene politische Gemeinde. Die Gegnerschaft zu Döbra dürfte somit Haidengrün bestimmt haben, nicht für einen eigenen Pfarrer einzutreten und weiterhin bei Schauenstein zu bleiben, daher war es auch gegen den 1825 errichteten Bau des Pfarrhauses und weigerte sich Hand und Spanndienste zu leisten.

Zur Kirchengemeinde gehören heute die Orte Döbra, Döbrastöcken, Bischofsmühle, Haidengrün, Haueisen, Hohenzorn, Pillmersreuth, Poppengrün, Rodeck, Schönwald und Thron. Döbrastöcken wurde 1822 und die Bischofsmüble 1833 dem Pfarrsprengel einverleibt.

Früher gehörte zur Kirchengemeinde auch noch der am nordwestlichen Abhang des Döbraberges gelegene Einzelhof Hohentanne, der heute vollständig verschwunden ist. Nachdem der bayerische Staat i. J. 1854 von den Gläubigern des nach Amerika geflüchteten letzten Besitzers Johann Müller den Hof mit den Grundstücken übernommen hatte, ließ er die Gebäude abbrechen und die Felder, Wiesen und Weiden aufforsten.

Nach der Trennung Döbras von Schauenstein besetzte man die Pfarrstelle zunächst mit Verwesern. Johann Ernst Spörl trat am 9. November 1822 sein Amt an und wohnte bei dem Bauern und Stiftungspfleger Johann Adam Peetz Nr. 23, da es noch kein Pfarrhaus gab. Er begann sofort mit den Vorarbeiten zum Bau des Pfarrhauses, verließ jedoch Döbra, noch ehe mit dem Bau begonnen werden konnte. Sein Nachfolger war am 9. Dezember 1824 Kandidat Johannes Hirsch von St. Georgen bei Bayreuth. Unter ihm erfolgte im nächsten Frühjahr die Grundsteinlegung zum Pfarrhaus, das im August 1825 fertiggestellt wurde. Hirsch verzog am 20. März 1826 nach Seibelsdorf.

Ab 1826 waren folgende Pfarrer tätig:

Pfarrer Jakob Christian Friedrich Karl Sebastian Brock von Naila, der erste Ortspfarrer, blieb in Döbra vom 26. April 1826 bis 10. November 1832.

Nach Verwesung durch Kandidat Vogel war sein Nachfolger Johann Georg Wilhelm Bechmann von Engelthal vom 11. Juni 1833 bis 10. Dezember 1857. Er blieb bis zu seinem Tod in Döbra, erkrankte an den schwarzen Blattern, die damals wüteten, und wurde in Döbra beerdigt.

Erhard Friedrich Rothe von Bayreuth war vom 7. Mai 1858 bis 31. Mai 1869 in Döbra tätig. Auf seine Veranlassung erhielt die Gemeinde vom bayerischen König eine Spende von 4 000 Gulden zum Bau der fünf i. J. 1864 errichteten Gemeindehäuser. Rothe kam nach Stammbach. Der Verweser war Kandidat Hegwein von Gochsheim.

Paul Ferdinand Amthor von Herrsheim bei Marktbreit war vom 5. August 1869 bis 18. April 1875 in Döbra. Während seiner Amtszeit erfolgte der Wiederaufbau der abgebrannten Kirche und des Kantoratsgebäudes. Amthor kam nach Geroldsgrün.

Christoph Karl Julius Zirkler von Weiltingen bei Dinkelsbühl vom 25. August 1875 bis 1. Oktober 1883 stiftete nach den Protokollbüchern der Gemeinde 300 Mark. 150 Mark sollten zur Vergrößerung des Friedhofs verwendet, die Zinsen von 150 Mark an arme Kinder der Kirchengemeinde jeweils am Todestag seiner in Döbra verstorbenen Gattin verteilt werden. Frau Hulda starb am 10. Mai 1882 und wurde hier beerdigt. Zirkler kam ebenfalls nach Geroldsgrün.

Christoph Adolf Melchior Bauer von Arzberg war vom 1. Oktober 1883 bis Oktober 1894 Pfarrer in Döbra. Er kam nach Floß bei Weiden und wurde 1912 Dekan in Naila.

Johann Albrecht Roth von Marktsteft war in Döbra von 1. April 1895 bis 16. Mai 1908. Er kam nach Schauenstein und wurde 1925 Dekan in Michelau. Die Verwesung übernahm Predigtamtskandidat August Zahn, später war er Missionsinspektor in Neuendettelsau. 

Johann Heinrich Konrad Beckhaus von München blieb in Döbra vom 2. November 1908 bis 1920. Er verfaßte eine ausführliche Pfarrbeschreibung und verzog nach Eckersmühlen bei Roth/Nürnberg.

Während der Wirksamkeit des Pfarrers Friedrich Rupprecht aus Nürnberg von 1920 bis 1926 bekam die Kirche zwei neue Glocken, ein neues Orgelprospekt und die dreifarbigen Chorfenster. Er gründete auch einen dreistimmigen Kirchenchor, der jedoch später seine Tätigkeit einstellen mußte. Rupprecht kam nach Schwarzenbach a. Wald und 1934 nach Nürnberg, wo er auch gestorben ist. Im Winter 1926/27 wurde die Pfarrstelle von Wilhelm Schmidt von Hutschdorf verwest.

Unter Friedrich Zapf von Nördlingen vom 30. März1927 bis 1. Mai 1935 erfolgte i. J. 1931 die Innenrenovierung der Kirche. Zapf verzog nach Floß bei Weiden.

Theodor Puchta, geboren in Schwarzenbach a. Wald, Sohn eines Lehrers, war ab 1. Mai 1935 in Döbra tätig. In der Zeit des Kirchenkampfes war er wegen seiner festen bekenntnistreuen Haltung vielen Anfeindungen ausgesetzt. Puchta wurde 1943 zu einer Schutzpolizeitruppe der Wehrmacht eingezogen und fand am 25. April 1945 beim Häuserkampf in Lübben bei Berlin den Tod.

Von 1943 bis 1944 wurde Döbra von Pfarrer Grundherr in Schwarzenbach a. Wald und Dekan Haßmann in Naila mitgeführt und bis 1946 verwest von den Pfarrern Wilhelm Geyer in Nürnberg, Hans Schattenmann in Aufhausen und dem Flüchtlingspfarrer Karl Schröter aus Koitz (Schlesien).

Der erste Pfarrer nach dem Zweiten Weltkriege, Kurt Barczus von Saalfeld, trat die Stelle am 1. Juli 1946 an. 1971 konnte er das 25jährige Dienstjubiläum in Döbra begehen. Aus diesem Anlaß fand im Gemeinderaum eine Feier statt. Dazu waren die Bürgermeister der Gemeinden Döbra und Haidengrün mit den Gemeinderäten sowie die Kirchenvorsteher versammelt. Die Redner würdigten die Tätigkeit des Pfarrers, das gute Verhältnis zu der Bevölkerung sowie die Zusammenarbeit mit den Kirchenvorstehern und den beiden politischen Gemeiden und sprachen ihm Dank und Anerkennung aus. Nach der Währungsumstellung 1948 bekam die Kirchengemeinde ein neues Glockengeläut. Die Kirche wurde renoviert, eine elektrische Heizung mit einem Läutwerk eingerichtet, ein neuer Gemeinderaum geschaffen, das Pfarrhaus instandgesetzt und der Friedhof umgestaltet. Bei diesen Vorhaben war Pfarrer Barczus die treibende Kraft, der sich mit seiner ganzen Person bei den kirchlichen und staatlichen Stellen für die Verwirklichung der Projekte einsetzte.

 

Quellen und Literatur:

Beckhaus, Pfarrbeschreibung Döbra
Kirchenbücher des Pfarramtes Döbra
Archiv v. Ofr. 1914, Döbra im Dreißigjährigen Kriege
Lippert, Landkreis Naila, Bayerische Kunstdenkmale
Longolius, Sichere Nachrichten von Brandenburg-Kulmbach, 3. Teil
Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg, 4. Band, S.783, 991
Lang, Neuere Geschichte des Fürstentums Bayreuth, 2. Band, S.139

 

Repertorien im Staatsarchiv Bamberg, Hainstr. 39 Tel. 0951/98622-0

a) Standbuch Nr.2199, Amt Kupferberg v.J. 1593
b) Standbuch Nr.2200, Üntertanenverzeichnis Amt Kupferberg mit 6 Ämtern v.J.. 1609
c) Rep. A 231/2 Nr.23550, Ämterrechnungen v.J. 1615
d) Rep. A 221/4 Standbuch Nr.1338, Steuerrevisionsprotokoll Enchenreuth v.J. 1715
e) A 221, Standbuch Nr.2225, Urbar Stadtsteinach v.J. 1743
f) Rep. A 231/2 Nr.23750, Enchenreuther Ämterrechnung v.J. 1771
g) K 223, Nr.74, Häuser- und Rustikalkataster des Steuerdistrikts Döbra v.J. 1813
h) Rep. K 223, Nr.79, Rentamt Lichten berg, Grundsteuerkataster der Steuergemeinde Döbra v.J. 1856
i) Rep. K 3 / G Nr.4702, Gemeinde Haidengrün
k) Rep. K 3 / G Nr.780 /1-1V, Bildung der Ruralgemeinden im Landgerichtsbezirk Naila

 

Ergänzung zur Chronik: (v. H. Bullemer)

Pfarrer Barczus ging 1980 in Ruhestand. Er wohnte bis zu seinem Tod in Haidengrün und wurde auf dem Friedhof von Döbra begraben.

1983 kam Pfarrer Johannes Repky von Schwarzenbach a.W. nach Döbra und wirkte hier bis 1990. Er begann nach langen Bemühungen 1990 eine große Kirchenrenovierung.

Ab 1991 führte Pfarrer Helmut Bullemer die Renovierung fort. Als wesentliche Maßnahmen werden in einem Bericht des Landbauamtes genannt: " Die Außenmauern wurden seitlich unter Erdreich anbetoniert und mit Isolieranstrich und Isoliersteinen abgedichtet. Drainagen und Abwasserleitung wurden neu verlegt und an den Gemeindekanal angeschlossen. Ein Stahlbetonringbalken hält nun die Mauerkrone des Turmschaftes zusammen. Alle verfaulten Holzteile am Turmhelmfuß und an den Traufen wurden erneuert. Der Turmhelm bekam eine neue, doppelte Diagonalschalung und wurde anschließend mit Thüringer Schiefer neu gedeckt. Neu gedeckt wurde auch die Nordseite und der Chor des Kirchenschiffes. Sämtliche Kirchenfenster waren in einem sehr schlechten Zustand und bedurften dringend der Instandsetzung bzw. der Erneuerung. Das 1944 durch eine Fliegerbombe zerstörte mittlere Chorraumfenster wurde erneuert und mit Butzenscheiben verglast.

An weiteren Arbeiten wurden durchgeführt:
Ein neues Sakristeidach, neuer Sakristeibodenbelag, der Bahrenhausabbruch, die Vorbaussanierung, eine neue Elektroverteilung, ein neuer Eichenbolzglockenstuhl, neue Turmtreppen, Außen- und Innenfassadenanstrich und zum Schluß eine völlig neue Kirchhofgestaltung.

1993 wurde die Renovierung abgeschlossen.

1995 wurde eine neue vierte Glocke angeschafft, hauptsächlich von Meta Kießling und Familie Krögel gestiftet. Das Altarbild wurde renoviert und die original romantische Steinmeyer-Orgel von der Firma Friedrich restauriert. Eine Reihe von Orgelkonzerten bereichert seither das Gemeinde- und Kulturleben. Schließlich wurde noch der Taufstein restauriert.

Die Pfarrer von Döbra seit 1945 im Überblick:

1946 - 1980 Pfarrer Kurt Barczus
1983 - 1990 Pfarrer Johannes Repky
1991 - 2001 Pfarrer Helmut Bullemer
2002 - 2005 Pfarrer Dr. Thomas Hohenberger
2006 - 2008 Pfarrstellenvertretung durch Pfarrer z.A. Harald Lorenzen
seit 2009 Pfarrer Dr. Thomas Hohenberger